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Lot 3481 - A201 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 30. Juni 2022, 17.00 Uhr

CARL ANDRE

(Quincy/Massachusetts 1935–lebt und arbeitet in New York City)
Belgica Blue Poles. 1988.
Belgischer blauer Kalkstein, 8-teilig.
Jeweils 15 × 15 × 45 cm. Gesamtmass 45 × 75 × 75 cm.


Mit einer von Carl Andre bestätigten Korrespondenz, dass das Originalzertifikat verloren gegangen ist und diese Korrespondenz als Bestätigung der Authentizität dient.

Provenienz:
- Gallery Plus-Kern, Brüssel.
- Privatsammlung Brüssel.
- Christie's New York, Auktion 15. Mai 2002, Los 353.
- Bei obiger Auktion vom heutigen Besitzer erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.

„My work is atheistic, materialistic and communistic. It's atheistic because it's without transcendent form, without spiritual or intellectual quality. Materialistic because it's made out of it's own materials without pretension to other materials. And communistic because the form is equally accessible to all men.“ Carl Andre

Als einer der innovativsten Künstler seiner Generation wird Carl Andre besonders durch seine minimalistischen Skulpturen berühmt, die er seit Anfang der 1960er Jahre schafft und durch die er das Konzept der Skulptur revolutioniert hat.

Die Strenge der geometrischen Form, das Repetitive der Elemente sowie die starke Ausrichtung ins Horizontale sind die Werkmerkmale bei Carl Andre, die den Betrachter spontan in den Bann ziehen. Eine individuelle Handschrift, Oberflächenstruktur oder narrativer Inhalt sind in seinem Werk „Belgica Blue Poles“ nicht zu erkennen, vielmehr sind 8 Elemente aus Kalkstein streng formal, gleichwertig, ausgerichtet, wobei die Mitte als Raum leer ist. Die Vorstellung, dass die Skulptur vielmehr ein Ort als ein Objekt ist, der den Raum darüber und daneben ebenso miteinschliesst, lässt den Betrachter das Werk mit allen Sinnen erleben: der Klang beim Betreten, die Haptik bei der Berührung, die Reflexion des Lichts, das Spiel von Hell und Dunkel. Die besondere Wirkung der jeweiligen Materialität - sei es unbearbeitetes Holz, industriell gefertigte Holzbohlen, Ziegelsteine, Granitblöcke, Kalksteine oder flache Stahl-, Aluminium-, Blei-, Zink-, Magnesium- und Kupferplatten – fordert die sensible Wahrnehmung des Betrachters.
1988 geschaffen, in einer Zeit, in der viele Künstler die Präsentation ihrer Werke auf einem Sockel in Frage stellen, greift Andre diese traditionellen künstlerischen Werte frontal an. Der konsequente Schritt, seine Werke an der Horizontalen auszurichten und direkt auf den Boden zu stellen, betreten zu lassen, verdeutlicht die Radikalität seiner künstlerischen Intention. Diese Bodenskulpturen sind auf der gleichen Ebene wie der Mensch, im physischen wie übertragenen Sinne.

Das hier präsentierte Werk „Belgica Blue Poles“ ist in seiner Klarheit nicht nur visuell beeindruckend, sondern auch ein philosophisch spannendes Werk, das den Betrachter anregt, die Beziehung zu hinterfragen, die zwischen einem Kunstwerk und seiner Umgebung besteht, sowie der Art und Weise wie unsere Körper und Sinne Kunst erleben.

Als zentrale Figur der amerikanischen Nachkriegskunst und der Minimal Art hat Carl Andre in bedeutendem Masse die nachfolgenden Generationen an Bildhauern geprägt. 1935 in Quincy Massachusetts geboren, entwickelt er seine künstlerischen Fähigkeiten in erster Linie autodidaktisch und im engen Austausch mit anderen Künstlern. Besonders prägend Ende der 1950er Jahre sind Frank Stella sowie Constantin Brancusis Oeuvre mit besonderem Fokus auf die „Endless Column“. Diese Begegnungen geben den Anstoss für den ersten Werkkomplex an grossformatigen Holzskulpturen, die schliesslich zu einem innovativen Skulpturenkonzept führen: den Element Serien. Die rigorose Einfachheit der Form in strenger Geometrie, sowie die Konzentration auf industriell gefertigte Materialien und deren serielle Anordnung machen ihn zu einer der Schlüsselfiguren der Minimal Art.

Auf eine erste Einzelausstellung in New York (1965) folgen documenta-Teilnahmen (1968, 1982) und zahlreiche große, internationale Ausstellungen. Werke von Carl Andre werden weltweit in wichtigen Museen präsentiert, darunter die Finnish National Gallery in Helsinki, die Kunsthalle Hamburg, die Musées des Beaux-Arts in Brüssel, das SMAK Gent und das Walker Art Center in Minneapolis.

CHF 40 000 / 60 000 | (€ 41 240 / 61 860)

Verkauft für CHF 36 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr