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Lot 1081* - A204 Decorative Arts - Donnerstag, 30. März 2023, 10.00 Uhr

DECKELPOKAL MIT CHINOISERIEDEKOR

Meissen, um 1725. Modell von Johann Jakob Irminger. Die Bemalung in der Art von Johann Gregorius Höroldt.
Modelliert nach einem Böttgersteinzeug Vorbild mit umlaufendem Akanthusblatt- und Glockenblumenrelief. Bemalt mit einer umlaufenden Chinoiserieszene auf einem grünen Rasenstreifen, Figuren an einem Tisch auf der einen Seite und auf der Rückseite eine Gruppe von drei Figuren vor einer Früchteschale und nebst dampfenden Wasserkessel, flankiert von Pflanzen und mit fliegenden Insekten zwischen goldgehöhten Reliefbändern und mit Spiralbordüren in Eisenrot an den Rändern des Standrings und des Deckels.
H 17 cm.


Zwei kleine Randbestossungen, Brandriss im Deckel.

Provenienz:
- Kunsthandel Galerie Röbbig, München.
- Christie's London, Centuries of Style, 3.6.2014, Lot 20.
- Aristokratische Privatsammlung, Süddeutschland.

Ein Vorbild für dieses Porzellanmodell wurde bereits 1710-13 aus Böttgersteinzeug mit zusätzlichen Frauenmasken vom Dresdener Hofsilberschmied Johann Jakob Irminger gefertigt (C. Boltz, Keramos 2000, Abb.31).

Neben Höroldt, der 1720 in der Meissener Manufaktur eintrifft, gehörten eine Gruppe von exquisiten Malern zur Werkstatt. Die wichtigsten waren Johann Georg Heintze seit 1720, Johann Christoph Horn seit 1721, Augustin Dietze seit 1723, Bonaventura Häuer seit 1724, Adam Friedrich von Löwenfinck und Conrad Christoph Hunger seit 1727 (U. Pietsch, Höroldt, 1996, S.13). Philipp Ernst Schindler, der 1725 nach Meissen kam, war einer der bekanntesten Maler der Manufaktur, viele Chinoiserien werden ihm zugeschrieben, manche sind signiert (S. Bursche, Keramos 161/1998, S.39-48).
Auch wenn die meisten Chinoiserieszenen – nach graphischen Vorlagen, heute bekannt unter Schulz-Codex– allgemeinhin der Werkstatt, im besten Fall Höroldt selbst, oder Schindler zugeschrieben werden, ist davon auszugehen, dass auch andere Maler an den zahlreich produzierten, frühen Chinoiserien beteiligt waren. D. Lübke hat 2008 neue Zuschreibungen diskutiert (Schindler? Horn? - oder doch Dietze?, Keramos 200/2008, S.3-20).

Vergleichbare Modelle: U. Pietsch, Frühes Meissener Porzellan, Ausstellungskatalog Hetjens Museum Düsseldorf, 1997, Nr.8; Dr. Erika Pauls-Eisenbeiss, German Porcelain of the 18th Century, I, S. 432f; Bonhams London, Fine European Ceramics, 3.12.2008, Lot 104 zu einem Paar meisterhaften „Tabakstöpfen” bemalt von Augustin Dietze.

CHF 16 000 / 24 000 | (€ 16 490 / 24 740)

Verkauft für CHF 27 140 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr