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Lot 3465 - A181 PostWar & Contemporary - Samstag, 01. Juli 2017, 13.30 Uhr

CHRISTIAN HERDEG

(Zürich 1942–lebt und arbeitet in Zürich)
Ohne Titel. 1989.
Acryl auf Holz, Neonröhre und Plexiglas.
Verso signiert, datiert und nummeriert: Herdeg 1989 I/II.
91,5 x 68,5 cm.


Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Vom heutigen Besitzer direkt beim Künstler erworben, seitdem Privatbesitz Schweiz.

Erst in den 1960er Jahren hat die Lichtkunst Einzug in die Kunst gefunden, obwohl das Medium Licht „seit den 20er Jahren Boulevards und Fassaden der Grossstädte in verführerische, gleissende Szenarien des Konsums verwandelt“ (zit. Volker Schnuck, in: Schnuck, Volker. Christian Herdeg, Basel 1992, S. 8.) Langsam experimentieren vor allem amerikanische Künstler wie Dan Flavin, Bruce Nauman und James Turell mit Neonlicht. In Europa sind es Lucio Fontana, François Morellet und die ZERO-Künstler.

Der Schweizer Christian Herdeg, der Ende der 1960er Jahre beginnt das Licht zu seinem künstlerischen Thema zu machen, gehört somit zu den Pionieren der Lichtkunst. Seine gerade beendete Ausstellung im Haus Konstruktiv in Zürich hat eindrücklich die Entwicklung seiner Arbeit von den 70ern bis heute gezeigt. Im Vergleich zu Künstlern wie Flavin und Turrell verfolgt Herdeg jedoch ein eigenes Konzept. Er schafft keine Environments, sondern konzentriert sich auf den „Dialog zwischen linearem Leuchtkörper und bildhafter Flächigkeit“ (zit. Deborah Keller, in: Schaschl, Sabine (Hrsg.): Christian Herdeg. Lyrical Minimalism, Zürich 2017, S. 29). Dementsprechend handelt es sich um Werke, die auf dem Boden oder auf Sockeln präsentiert oder auch, wie in unserem Fall, reliefartig an der Wand installiert werden. Durch seine frühen Bekanntschaften mit den Zürcher Konkreten wie Max Bill und Richard Paul Lohse wird er immer wieder mit in Verbindung gebracht, sieht sich selbst jedoch nicht unbedingt ihnen zugehörig – auf jeden Fall nicht als Vertreter des Manifestes von 1938.

Lichtkunst bietet dem Künstler viel Freiraum für Experimente und gestalterische Freiheiten, jedoch sind die Werke mit handgefertigten Neon- oder Argonröhren kostspielig. Die Beschränkungen bei der farblichen Auswahl von Lichtröhren hat Herdeg durch seine jahrelange Zusammenarbeit mit den Leuchtstoffwerken Heidelberg überwunden und gemeinsam ca. 300 Farbnuancierungen entworfen. In den aktuellen Arbeiten halten selbstverständlich immer mehr Leuchtioden und LED Einzug. Die zwei angebotenen Werke stammen aus den 1980er Jahren und zeigen eindrücklich, dass Lichtkunst durch die vielfältige Umsetzung unterschiedlichste Werke entstehen lässt.

Beim vorliegenden Werk (Lot 3468) setzt Herdeg nicht Licht gegen Licht, sondern Licht gegen Farbe, wodurch unsere visuelle Wahrnehmung gefordert ist. Hier ist es kein Gegeneinandersetzen, sondern ein Dialog, der von hoher malerischer Qualität zeugt. Verstärkt wird die gänzlich andere Wahrnehmung durch die Ellipse der Neonröhre, die dem gesamten Werk noch zusätzliche Dynamik verleiht.

Das 2. Werk (Los 3468) ist der Serie „Licht auf Licht“ zuzuordnen. „Zwei unterschiedlich farbige Neonröhren, die lediglich durch eine grosse Acrylglasscheibe getrennt wurden, horizontal voreinander an die Wand. Lichtfarbe stiess auf Lichtfarbe, ohne durch Materialien wie Metall, Gummi oder Pigment variiert zu werden. (…) Die Wahrnehmung von Farblicht rückte ins Zentrum. Dazu wurde die Neonröhre auf die Linie reduziert, bei offener Sichtbarkeit des technischen Equipments. Und der stabilisierende Acrylglaskasten wurde zum Bildraum eines sich mit den Lichtbedingungen des Raumes verändernden Farbraumes. (zit. Yvonne Ziegler, in: ebenda, S. 9).

CHF 7 000 / 9 000 | (£ 6 190 / 7 960)

Verkauft für CHF 8 750 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr